Wir freuen uns sehr, Ihnen heute das kreative Werk eines Mitfanatikers präsentieren zu können. Lesen Sie hier exklusiv von der erstaunlichen Entdeckung des Benjamin B.
Randnotiz:
Meine Person darf voller Stolz eine große Entdeckung präsentieren! Es
handelt sich um eine Rarität, geradezu perfekt für Jahrmärkte und
dergleichen, doch ich verfolge sicherlich keine kommerziellen Absichten.
Allein mir reicht das Glück solcher Bekanntschaft. Bei dem
ausschweifenden musikalischen Genuss allerlei Werke der Herren von
Coppelius, geschah es meiner Wenigkeit. Kaum war der letzte Klang meiner
errungenen Schallplatte verstummt, begann das Stück in meinem Kopfe
dermaßen zu springen, dass ich sogleich die zuvor gehörte Melodie zu
summen begann. Letztlich erwischte ich mich sogar beim Singen, obgleich
meine Stimme eher krächzte, doch die wahre Ekstase zeigte sich, als mir
beim Tanzen etwas aus meinem Ohr auf die Schulter viel. Als ich meinen
Untermieter erblickte übermannte es mich und aus innigster Brust rief
ich aus: „Mein Gott, Walter!“ Jenes skurrile Geschöpft wiegte sich
unaufhörlich im Klang meiner errungenen Schallplatte derer von Coppelius
und so wie sie es in meinem Schädel getan hatte, setzte sie das Treiben
extern munter fort. Kaum verwunderlich, dass mich solche unbekannte
Ekstase übermannte und noch immer zieht mich das augenscheinliche Gewürm
in seinen Bann. Diese seltsame Kreatur war lang von Gestalt und wies
humanoide Ohren am kleinen runden Haupte auf, zwischen denen ein
Zylinder saß. Der missliche Gehrock und Flanierstock sei im Angesicht
der Art ohnehin überflüssig. Nicht leugnen können meine Augen das
Vorhandensein von Ohren und einem unverwechselbar coppelianischen
Zylinder und ist Bestätigung meiner Vermutung genug. Ich vermute auch,
dass mir der sogenannte „Walter“ noch viel Vergnügen bereiten wird, denn
einen auserlesenden Musikgeschmack und eine vortreffliche
Textsicherheit hatte er gar ununterbrochen unter Beweis gestellt. Mir
jedenfalls klingt es in den Ohren. In diesem Augenblick wurde mir alles
klar. Es handelt sich um einen coppelianischen Ohrwurm, welcher sich mir
zu allem Überfluss, doch in gewohnter coppelianischer Manierlichkeit
als „Walter vom guten Tone“ vorstellte. Zwar hat man wohl schon des
Öfteren vom sogenannten Ohrwurm gehört, doch ist jenes Exemplar wohl das
erste gesichtete seiner Art. Grund genug mich der Gesellschaft jenes
absurden Wesens aus wissenschaftlichen Zwecken nicht mehr zu entledigen.
Es grüßt,
der verwirrte Benjamin!
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