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Sonntag, 15. Januar 2017

Coppelius rockt ohne Ende - Bericht Annaberg & Berlin 2016

Die Maschine läuft weiter! Das kann man schon einmal allen Fanatikern sagen, die mit einem beklommenen Gefühl am 29.12.2016 die große Konzerthalle des Columbia Theaters in Berlin verließen. Die Kapelle Coppelius hatte an diesem Abend dort ihr letztes Konzert vor der angekündigten Bühnenabstinenz gegeben - und sie ging mit einem wahren Pardauz an Klang und Show. Drei Stunden lang gaben sich die Herrschaften auf der Bühne die Ehre - fast hätte man den Eindruck gehabt, die Kapelle meine das mit der Bühnenabstinenz nicht ganz ernst, hatte man doch erst tags zuvor in Annaberg-Buchholz ordentlichst den Saal gerockt!

Hervorragend ergänzt von der Gruppierung Carpe Noctem hatten die Herrschaften in der Alten Brauerei bereits am 28.12. schon einen Auftritt geboten, der vermuten ließ, man wolle die Bühnenbretter doch nicht mehr verlassen. In teilweise extremster Hitze und Enge drängten sich die Konzertbesucher in dem kleinen Saal, kurz gesagt: Man hätte an mancher Stelle die Füße heben können und wäre dennoch stehen geblieben. Volles Haus, und die Stimmung bei der Kapelle und im Publikum also entsprechend gut. Auch aus Amerika waren Gäste angereist, für die das Konzert ein ganz besonderes Erlebnis war.

Graf Lindorf und Carpe Noctem

Eine gut ausgewählte Setlist beinhaltete sowohl alte Klassiker wie "Murders in the Rue Morgue" oder die "Glocke", aber auch Neues und vor allem Gefühlsbetontes wie "Sternenstaub", bei dem vollkommene Stille in der Zuschauerschaft erreicht wurde. "Habgier" und "Killers" brachten die Menge zur Raserei, hier kamen auch die Hartgesottenen auf ihre Kosten, zudem bei voller Lautstärke, die einen den Bass am ganzen Körper spüren ließ. Besonders hervorzuheben ist hier das Schlagwerksolo von Herrn Nobusama, das einem noch eine ganze Weile im Kopf dröhnte. Sämtliche Stücke wurden von lautem Singen und Johlen begleitet - beendet war das Konzert für alle Beteiligten erst am Rande der Erschöpfung.


Entsprechend lange dauerte auch die Verabschiedung nach dem Auftritt; die Herrschaften nahmen sich gerne Zeit für jedes Anliegen. Auch ein "Weißwurstspätschoppen" kam den ausgehungerten Kapellenmitgliedern gerade recht: Bei eisigen Temperaturen und heißem Glühwein klang der Abend sehr gemütlich aus, wobei ein physikalischer Versuch zum "Vossschen Verschwindibusseffekt" erfolgreich durchgeführt werden konnte - kein Würstchen blieb ungegessen.

Für manche Fanatiker war dieses schon das letzte Mal gewesen, aber einige ließen bereits nach sehr wenig Schlaf in den frühen Morgenstunden die Kutsche nach Berlin wieder anspannen. Wie bereits im Vorfeld bekannt, war aufgrund der großen Nachfrage der Auftritt der Kapelle in das Columbia Theater verlegt worden - ein großer Raum für eine große Darbietung und ein wirklich mitreißendes und emotionsgeladenes Abschlusskonzert, bei dem dieses Mal sogar eigens beschriftete Unterwäsche ihren Weg auf die Bühne fand.

Auf die Bühne damit!

Ein dreireihiger "Gumbagubanga"-Strudel mischte das Publikum gut durch.

Fanatiker auf der Bühne

Über Stunden begeisterte die Kapelle mit einem klanglich absolut einwandfreien Konzert und Spaß am Spiel - Zuschauer und Musiker waren gleichermaßen in Hochstimmung. Nach diesem Auftritt hat es die Kapelle wahrlich verdient, eine Pause einzulegen. Manches an diesem Abend wird unvergessen bleiben, so auch eine Aktion der "Coppelianischen Gesellschaft", bei der jeder Fanatiker seine Wünsche und Grüße für die Kapelle auf einen Zettel schreiben und dieses in ein Sammelglas werfen konnte, das schließlich jeweils an die Herren persönlich ging. Viele nutzten diese Gelegenheit, um vielleicht nie Gesagtes wenigstens schreiben zu können. Wer hier nicht dabei hatte sein können, hat wirklich ein Konzert der Extraklasse verpasst.



Diener Bastille bedankte sich noch einmal eingehend bei allen Beteiligten, und entließ die Zuhörerschaft schließlich schweren Herzens mit einem letzten "Coppelius hilft". Zahlreiche Tränen wurden vergossen, und nicht wenige Blicke waren getrübt. Überaus schade war es, dass die noch durchaus feierwilligen Zuschauer vom Sicherheitspersonal des Hauses nach Konzertende eilends hinausgekehrt wurden, ohne sich wenigstens anständig verabschieden zu können - aber für alle, die dieses noch nachholen wollen, gibt es noch einen kleinen Lichtblick.

Coppelius wird zusammen mit Rüdiger Frank im April diesen Jahres am MiR Gelsenkirchen zugange sein. "COPPELIUS.WAITS.FOR.YOU" - wir sind gespannt auf diese Geschichte. Unter anderem soll es hier auch eine kleine Ausstellung der neu gebauten Instrumente von Le Comte Caspar, wie z.B. eine "Diamantharfe" zu sehen geben.


Darauf freuen wir uns natürlich und bedanken uns auf das Herzlichste bei der Kapelle für alles, alles und alles - und bei dem Taxifahrer, der uns Licht für diese letzte Aufnahme auf den Treppen des Columbia Theaters gegeben hat.



Sollten Sie noch mehr Lichtbilder der Jahresabschlusskonzerte bewundern wollen, so finden Sie diese bei Dark Pictures. Vielen Dank an Jesko Mägle und auch an Clara Wirz von Rüschen & Dampf für die Fotografien.

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