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Freitag, 14. Dezember 2018

Coppeliania Adventskalender 2018 - 14. Dezember - Die Wolkenstadt


GCSG hilft ... beim Geschichtenschreiben

Im heutigen Türchen bieten wir etwas für Leseratten.
Und zwar eine offizielle Leseprobe aus dem bald erscheinenden dritten Band der Geschichtenreihe "Die Wolkenstadt" aus der Feder von Marion Eisenblätter.

Für diejenigen, die die Geschichte nicht kennen: Theodor Klemens, ein angesehener Kaufmann, wird beauftragt ein Artefakt von Ägypten nach Deutschland zu bringen; doch seine Reise verläuft anders als geplant. Die unscheinbare Kette, die er transportieren und vor Dieben beschützen soll, ist nicht, was sie zu sein scheint.
So gerät sein einst so sorgfältig organisiertes Leben durcheinander und er in eine Welt voller Wolkenkraken, Blubber-Piraten und einer geheimen Stadt, die nur über den Luftweg erreicht werden kann. Er wird verfolgt und gejagt und schließlich holt ihn auch seine Vergangenheit ein, denn auch er hat ein Geheimnis. 

Diese Geschichte ist inspiriert durch die vielen schönen Erlebnisse mit Coppelius und der Geheimen coppelianischen Straßenbau-Gesellschaft. "Die vielen schönen Erinnerungen an die letzten Jahre, die ich mit euch verbringen durfte, habe ich darin mit eingearbeitet. Ihr alle seid Teil dieser Welt, die da in meinem Kopf entstanden ist. Ohne euch alle wäre diese Geschichte nicht möglich gewesen. Deshalb DANKE an die Geheime coppelianische Straßenbau-Gesellschaft."

Die Wolkenstadt – Das Geheimnis der Wolkenkraken

„Ich denke, es ist unsere beste Chance die Existenz der Wolkenkraken geheim zu halten. Die Menschen sind besorgt und brauchen etwas Greifbares, auf das sie ihren Zorn über die gesunkenen Schiffe richten können. Wir müssen ihnen eine Erklärung liefern. Und das werde ich! Wir bauen ein Piratenschiff, das unter einer schwarzen Kraken-Flagge segelt. Dann müssen wir dafür sorgen, dass jemand uns sieht und davon berichtet. Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen nicht an ein Seeungeheuer, sondern an einen Menschen denken, wenn sie von dem „Kraken“ sprechen.“ Colophonius sah sein Gegenüber entschlossen in die Augen. Comte Caspar nippte gerade bedächtig an seinem Tee. Schließlich setzte er seine Tasse wieder vorsichtig auf die Untertasse, lehnte sich zurück und nickte.
„Ein wahrlich tollkühnes Unterfangen, sich selbst zur Zielscheibe zu machen. Wenn es das ist, was sie tun wollen, werde ich alles aufbieten Sie zu unterstützen. Ich bin sicher Herr Sailer wird mir mit Freuden helfen entsprechende Gerüchte in den Hafenkneipen zu verbreiten. Wenn das Schiff bereit ist, sollten wir einen Überfall inszenieren und Fotos anfertigen. Mit einem solchen Bericht bekommt Herr Sailer sicherlich seine Anstellung wieder. Sein Ruf wäre wieder hergestellt und die Gerüchte über Kraken würden endlich einen Sinn ergeben und glaubhaft erscheinen.“
„Das ist eine hervorragende Idee! Doch wie sollen wir einen solchen Überfall inszenieren? Wo sollen wir ein Schiff herbekommen, das wir überfallen können? Die Wolkenstadt kann kein Schiff entbehren, um es zu versenken und wir können nicht noch ein Schiff bauen. Dazu fehlt in dem kleinen Tal das Baumaterial.“, überlegte Colophonius.
„Lassen Sie das mal meine Sorge sein, ich organisiere uns ein Schiff und ein Luftschiff, von dem aus wir das ganze fotografieren können.“ Caspar wirkte sehr zuversichtlich.
„Gut, dann überlasse ich das weitere Ihnen. Ich melde mich, wenn das Piratenschiff einsatzbereit ist.“
„Tun Sie das!“, erwiderte Caspar. Er hatte gerade aus dem Fenster gesehen und wirkte nun etwas abwesend.
„Was treibt der denn da?“, murmelte er kopfschüttelnd. Ich folgte seinem Blick und sah, wie Bastille, der Butler des Hauses, gerade mit einem ganzen Arsenal an Gartenwerkzeug zum Herrenhaus zurückkam.
„Entschuldigen Sie mich bitte.“, sagte Albert und erhob sich, um Bastille entgegen zu gehen. Neugierig geworden folgte ich ihm.
„Bastille, was hat das zu bedeuten?“, forderte der Comte, kaum dass der Butler das Haus betreten hatte. Der hielt einen Besen, eine Hacke und einen Spaten in den Händen und wirkte wild entschlossen.
„Auf dem Dach sind Waschbären. Ich hörte wie sie Blumentöpfe umwarfen. Sie sind dabei das gesamte Gewächshaus zu Grunde zu richten.“, ereiferte sich Bastille und wies mit dem Besen nach oben. Comte Caspar stutzte und machte dem Butler den Weg frei, der sogleich energisch die Treppe hinauf schritt.
„Er macht das schon.“, sagte er unbekümmert zu Colophonius und wollte schon in den Wintergarten zurückkehren. Doch Colophonius war merkwürdig still geworden. Einer Eingebung folgend hatte er in sich hinein gehorcht um herauszufinden, ob sich Wolkenkraken in der Nähe befanden.
„Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sind auf einmal so blass. Sie sollten sich besser setzen.“
„Das ist kein Waschbär! Das ist ein Wolkenkraken!“, rief Colophonius alarmiert und rannte die Treppe hinauf.
Etwas überrumpelt stand Caspar an der Treppe und sah ihm hinterher. „Ein Wolkenkraken….?“, sinnierte er. Dann dämmerte es ihm. „Warten Sie!!“, rief er und eilte ihm hinterher.
Oben angekommen warnte sie Bastille: „Bleiben Sie zurück! Die Biester sind nicht ungefährlich. Ich kümmere mich schon darum.“
Caspar sah seinen Diener vor einem Haufen zerbrochener Blumentöpfe stehen und schlag-bereit mit einem Besen davor herum wedeln. Er schaute Colophonius fragend an. Der stand mit offenem Mund neben ihm und besah sich das Chaos. Inmitten der Blumentöpfe saß ein meter-großer Wolkenkraken. Er stupste mit seinen langen Armen mal hier, mal dort, einen Blumentopf an und amüsierte sich scheinbar königlich, wenn Bastille daraufhin mit seinem Besen ausholte und den Blumentopf zerschlug.
„Und?“, flüsterte Caspar ihm zu.
„Schaff Bastille hier raus!“, erwiderte Colophonius eindringlich flüsternd. Caspar schaute ratlos. Wie sollte er den Diener davon abhalten, seine wohl gehegten Pflanzen zu verteidigen? Schließlich trat er vorsichtig von hinten an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Ich glaube mit dem Besen triffst du eher noch weitere Blumentöpfe, als den Waschbären. Lass uns mal nachsehen ob wir auf dem Dachboden nicht noch die alte Armbrust von meinem Großvater finden.“ Er versuchte den Diener aus dem Raum zu führen. Der gab schließlich zögernd nach und folgte Caspar nach draußen.
„Ich halte hier die Stellung.“, rief Colophonius ihnen nach und schloss die Tür hinter ihnen.
Endlich allein mit dem Kraken atmete ich erst einmal tief durch.
„Na hier hast du ja ein schönes Chaos angerichtet. Es wird Zeit dass du gehst! Die Häuser der Menschen sind kein Spielplatz! Ich kann euch nicht beschützen, wenn ihr so unvorsichtig seid!“
Doch der Kraken antwortete nicht und fuhr fort die verschiedenen Pflanzen zu begutachten und an ihnen herumzuzupfen. Colophonius wollte es energischer versuchen, da schoss plötzlich der Arm eines riesigen Wolkenkraken durch eine zerbrochene Scheibe, griff den widerspenstigen Eindringling und zog ihn nach draußen. Dieser war vor Schreck schlohweiß geworden.
„Tu ihm bitte nichts!“, rief Colophonius erschrocken und sah erleichtert, dass er kleinere Kraken so schnell er konnte in den Wolken verschwand. Der große lag nach wie vor auf dem Dach.
„Danke.“, sagte Colophonius und spähte aus dem Fenster.
„Ich habe gehört, was du vorhast. Du wirst Hilfe brauchen, deshalb bin ich hier.“
Colophonius war sehr überrascht. So gesprächig waren die wenigsten Kraken.
„Ich bin schon sehr alt, ich habe viel gesehen und weiß, dass deine Arbeit wichtig ist. Ich werde bei dir bleiben und dir helfen.“, erklärte der Kraken.
„Vielen Dank.“, sagte Colophonius aufrichtig. „Ich werde zunächst nach Wolkenstadt zurückkehren um den Schiffsbau zu beaufsichtigen und eine Piraten-Mannschaft zusammenzustellen. Danach werde ich deine Hilfe sicher sehr gut gebrauchen können.“
„Ich werde dich hinbringen.“
Schon glitt erneut ein Kraken - Arm durch das Fenster und wollte nach ihm greifen.
„Nein“, schrie Colophonius und sprang hektisch zur Seite. Er konnte sich noch sehr gut daran erinnern im Arm eines Kraken durch die Luft gezogen zu werden.
„Nein Danke!“, sagte er entschieden.
Der Kraken schien seine Angst zu verstehen. Er schickte ihm ein Bild von einer anderen Methode, mit ihm zu reisen.
„Das geht?“ Colophonius war erstaunt und dachte nach. Bis ihn ein Luftschiff aus Wolkenstadt hier einsammeln konnte, würden noch einige Tage vergehen. Zeit, die er zur Vorbereitung seines Vorhabens gut gebrauchen konnte.
„Na gut, “, willigte er zögernd ein, „ dann warte bitte hier auf mich. Ich möchte mich noch verabschieden und meine Reisetasche holen.“
Colophonius wandte sich zur Tür und wollte gerade hinausgehen, als Bastille im Durchgang auftauchte. In der einen Hand hielt er eine geladene Armbrust, in der anderen einen Sack. Sein Blick irrte suchend im Gewächshaus umher. Hinter ihm spähte Caspar über seine Schulter.
„Wo ist er?“, verlangte Bastille zu erfahren und sah mich fordernd an.
„Tut mir leid. Als ich ihn in eine Ecke treiben wollte, ist er zum Fenster hinaus gesprungen und über das Dach davon gelaufen. Er ist weg.“
Etwas enttäuscht ließ der Butler die Armbrust sinken. „Nun, dann werde ich mit dem Aufräumen beginnen.“, erklärte er unzufrieden und griff wieder nach dem Besen, der noch immer an der Wand lehnte. Caspar nahm die Armbrust schnell wieder an sich und ich folgte ihm nach draußen.
„War es ein Wolkenkraken? Sie haben ihn fort geschickt, nehme ich an?“
„Ja, es war ein Wolkenkraken. Er wollte nicht freiwillig fort, doch ich hatte Hilfe von einem der ganz großen Exemplare. Er wartet auf dem Dach auf mich, um mich nach Wolkenstadt zurück zu bringen. Ich möchte keine Zeit verlieren unseren Plan in die Tat umzusetzen.“
„So? Nun, ich denke wir haben alles nötige besprochen. Ich wünsche eine angenehme Reise. Schreiben Sie mir, wenn Sie bereit sind ein berüchtigter Pirat zu werden.“, verabschiedete sich Caspar augenzwinkernd.

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