Punkt 18:00 Uhr öffneten sich die Tore für die zum Teil bereits für den anschließenden Maskenball gekleideten, erwartungsvollen Fanatiker, die gleich bei Einlass ein kleines coppelianisches Minzdöschen mit Losnummer erhielten – eine sehr feine Willkommensgeste und gleichzeitig ein Teilnahmeschein für eine zu erwartende Tombola am späteren Abend.
Im düsteren, schmalen Saal mit kleiner Bühne verteilten sich die fanatische Anhängerschaft auf die ausladenden Sessel und Chaiselongues oder deckten sich sofort am von Kunigunde van Heller betreuten Merchandisingstand mit den neuesten Autogrammkarten und natürlich dem neuen Tonträger ein, auf den man so lange gewartet hatte – viel gelobt wurden die neue Gestaltung und die bereits bekannten Stücke wie zum Beispiel den „Luftschiffharpunist“, die man zum Teil schon im galvanischen Netz hatte vernehmen können.
Alle Herrschaften gaben sich schließlich die Ehre und mischten sich nach einer herzlichen Begrüßung der Moderatorin Frl. Laura, die manchem bereits vom "Danse Macabre" (Wir berichteten hier) bekannt war und auch dieses Mal durch den Abend führte, unter das Volk, das sich inzwischen auch an einem kleinen Buffet vollkommen anstandslos selbst versorgte. Nach einer kleinen Weile der Akklimatisierung wurde es gemütlich – familiär die Atmosphäre, die Laune erwartungsvoll gespannt, was der Abend bringen würde. Die Herren von Coppelius beantworteten erste Fragen zum Album und nutzten gleich die Gelegenheit, sich bebauchpinseln zu lassen und tonträgerverbindliche Geschichtlein zu erzählen.
Dann schließlich der erste offizielle Programmpunkt: Manche der
Herrschaften hatten bereits im Voraus zu Lehrstunden geladen, und die
angemeldeten Teilnehmer ließen sich nur zu gerne in Basskunde von Herrn
Voss, Klarinettendudel von Max Coppella und Meditation bei Herrn
Nobusama unterweisen. Herr Nobusama lehrte nach einer ruhigen Minute
seine Mitmeditierer das Falten von Kranichfiguren, die von Herrn Graf
Lindorf höchstpersönlich im Anschluss inspiziert und bewertet wurden –
die drei bestgeformtesten Kraniche wurden unerwarteterweise mit einem
von allen Herrschaften unterzeichneten Trommelfell belohnt. Sonderpreise
gab es für besonders nichtkönnerische Variationen.
Als nächstes folgte eine Spielrunde, nämlich die „Reparatur der Mysteriösen Sternenstaub-Maschine“, präsentiert von der Gruppe der Mumpitz-Maschinisten, die die Fanatiker samt Herrschaften in einem spannenden Frage-und-Antwort-Ratespiel auf die Suche nach verlorenen Maschinenteilen schickten. Im Lauf des Spiels wurde Maschinenöl getrunken, wild um einen Schraubenschlüssel gekämpft, ein Luftschiffpiratengrab ausgehoben, ein Zeppelin erleichtert und eine Dame um ihre Schmuckschatulle gebracht – doch schlussendlich gelang es der Gruppe „Caspars curioses Schraub-Orchester“, die Stechfrage am Ende richtig zu beantworten und die Maschine zu reparieren, die anschließend den ganzen Abend die Fanatikerschaft mit Zuckerwatte versorgte, was großen Anklang fand und auch die Strom-Sicherung mehr als einmal schier zum Ausrasten brachte. Zur Erinnerung gab es für jeden Teilnehmer nebst einer Maschinistenrosette auch eine kleine Urkunde – man hatte die Welt erfolgreich vor Entzuckerung bewahrt!
Anschließend wurde ein kleiner Fanatikerwunsch erfüllt – coppelianisches Karaoke, live und in Farbe auf der Bühne, begleitet von Le Comte Caspar am Klavier. Viele trauten sich nicht, dafür war die
Stimmung auf der Bühne, für die, die es wagten, grandios – Stücke wie „Das Seidenhöslein“ riefen wahre Begeisterungsstürme hervor. Herr Voss ließ verlauten, er habe es sehr interessant gefunden, selbst einmal bei einem Coppelius-Konzert dabei gewesen zu sein, da er das ja sonst nie sei, und jubelte lauthals den Interpreten zu, die sich zwar oft versangen, aber dennoch tapfer die Stellung hielten. Ein abschließendes „Habgier“ wurde laut beklatscht, ob aus Freude darüber, dass das Krakeelen endlich vorbei war, oder über die gelungene Darbietung – darüber streiten sich bisher die Geister.
Abhilfe geschaffen werden …
Fortsetzung folgt!
Fotos zur Veranstaltung finden sie unter den folgenden Links:
Dark Pictures
Jörg Merlin Noack - Fotografik
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen