Auf seinen Reisen mit dem Luftschiff hat Le Comte Caspar die entlegensten Gebiete erforscht, fremde Länder bereist und so manches Abenteuer erlebt. Wieder einmal war er unterwegs den Oktopelius zu erforschen, doch nachdem er scheinbar ewig die Meeresküsten erfolglos abgeflogen ist, kehrt er nun erschöpft zum Herrenhaus zurück, sich von der Reise zu erholen.
Seit mehreren Tagen ist er nun zurück, das Luftschiff ist entladen und wartet im Dock auf den nächsten Einsatz. Le Comte studiert die Karten dieser und weiterer Welten und grübelt, welches Ziel wohl als nächstes bereist werden soll. Der Oktopelius Piratopus treibt weiter sein Unwesen. Sicher, die Blubber Brigade ist einsatzbereit und erhält laufend Zuwachs, doch es ist bisher nicht gelungen weitere Erkenntnisse über die Spezies zu erlangen, geschweige denn ein lebendes Exemplar einzufangen.
Merkwürdige Dinge gehen vor im Herrenhaus. Bastille zweifelt schon langsam an seinem Verstand. Er hört ungewohnte Geräusche, wenn er sich nach ihnen umdreht sieht er manchmal noch etwas grünes um die Ecke verschwinden, aber wenn er der Sache nachgeht ist nichts zu finden. Das allein wäre ja schon beunruhigend genug, doch dass sich in letzter Zeit die Kissen auf der Chaiselongue von alleine Bewegen und die Laken im Schrank ohne Grund in Unordnung geraten verstärkt nur sein Gefühl, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
Erst neulich ging Graf Lindorf in den Weinkeller, eine besondere Flasche Wein zu holen. Der Graf wollte eine ganz bestimmte Flasche, dem Diener zu erklären welche hätte mehr Zeit in Anspruch genommen als sie selbst holen zu gehen. Doch gerade als er die Kellertür öffnete ertönte ein aufgeregtes „Flap Flap Flap“, Staub wirbelte auf und im Nuh war der ganze Raum erfüllt von jahrhundertealtem Staub, der auf den Weinflaschen lag. Ein merkwürdiger Umriss erschien an der Decke, den der Graf nicht einzuordnen wusste. Er griff danach, doch da war er schon wieder verschwunden. Der Graf musste wegen dem Staub die Augen schließen und fluchte. Es würde ewig dauern, bis sich der Staub wieder soweit gelegt hätte, dass man die Etiketten lesen konnte. Seufzend machte er sich mit einer anderen Auswahlmethode daran, diese eine Flasche zu finden – da hilft nur Probieren.
Ein paar
Tage später begegnet der etwas angeschlagen wirkende Graf Lindorf dem Comte.
Dieser sieht sogar noch müder aus als er selbst, die Flasche Wein zu finden hatte
mehr Proben erfordert als angenommen. Auf seine Frage hin, warum der Comte denn
so müde sei ist nur ein gemurmeltes „Ich krieg das Biest“ zu verstehen. Der
Graf sieht dem Comte kopfschüttelnd hinterher, wie dieser den Gang
entlang schlurft und entschließt nächstes Mal doch den Diener zu schicken.
Comte Caspar
dagegen ist auf dem Weg zum Herrn Professor Mosch Terpin. Vor einigen Tagen
wurde er Opfer eines nächtlichen Angriffs. Aus dem Schlaf gerissen gelang es
ihm mit Mühe und Not sich von diversen Tentakeln zu befreien und das Licht
einzuschalten. Er sah nur noch ein grünes etwas über seinen Kopf hinweg fegen
und aus dem Fenster hinaus fliegen.
Seit dem hat
er nun drei Nächte in Folge kein Auge zu getan, in der Hoffnung das Biest
überraschen und fangen zu können. Dieses jedoch hat sich als äußerst schlau
erwiesen. Man hört es vor dem Fenster auf und ab fliegen „Flap …. Flap ….“ Aber
so lange das Licht an ist kommt es nicht ins Zimmer.
Nun soll der
Professor helfen. Caspar schildert sein Problem und fordert den Professor auf
eine Fangapparatur zu bauen, mit deren Hilfe das Flattertier eingefangen werden
soll.
Eile ist
geboten, der Comte ist übermüdet und entschlossen den Kuschelangriffen ein Ende
zu bereiten. Ein Glück, dass der letzte Pfeil der Armbrust bereits verschossen
ist, sonst wäre erneut das ganze Haus in Aufruhr geraten. Noch am selben Abend
übergibt der Professor dem Comte eine merkwürdig aussehende Greifapparatur mit
eingebautem Flutlicht, mit dessen Hilfe es gelingen soll das Wesen zu fangen. Grimmig begibt sich Le Comte in sein Zimmer
und wartet auf die Dunkelheit und das Erscheinen des Kuschelmonsters.
Als Bastille
am nächsten Morgen das Zimmer betritt um den Comte zu wecken, da er auch auf
mehrmaliges Klopfen hin nicht reagiert hat, erwartet ihn ein merkwürdiger
Anblick. Monsieur le Comte liegt angezogen im Bett, sein Arm hängt an der Seite
herunter und hält ein merkwürdiges Gerät, an dem eine Art Greifarm befestigt
ist. Neben ihm im Bett sitzt eine Kreatur, wie man sie in diesem Herrenhaus
noch nie gesehen hat.
Diese
schnurrt glücklich und flattert zur Begrüßung leise mit den Flügeln.
Ein Telefonat
und ein paar Stunden in der Bibliothek später ist klar: Es handelt sich um
einen sog. Chushul Cthulhu, eine sehr alte Spezies. Eigentlich
ein ganz nettes Tierchen, doch es gibt ein paar Regeln, die man beim Umgang mit
ihm beachten sollte.
Glücklicherweise
hat Le Comte gute Kontakte und kann die seltenen Schriften, die den Umgang mit
dem kleinen beschreiben, besorgen.
Denn eines ist klar: Die Fangapparatur wird
seit der Nacht der ersten Begegnung nicht mehr benötigt. Der kleine Chushul
Cthulhu ist ganz vernarrt in Comte Caspar und weicht ihm nicht mehr von der
Seite. Caspar dagegen muss nun wohl oder
übel Regeln auswendig lernen und hat Bastille beauftragt im Haus Schilder
anzubringen.
Story von C. Regenschein, Bilder von Sheris